Zusammen
Arbeiten
Kollektiv
werden
01.05.23 (Raumstation)

Lino Peter

«Immer auf der Suche nach neuen Impulsen erkunden wir die Stadt. Wir arbeiten kritisch und zugleich spielerisch, lokal und an konkreten Orten, auch abseits der viel beachteten Metropole. Auf zu neuen Räumen!»(Raumstation) Mit diesen Worten präsentiert sich das Kollektiv Raumstation auf ihrer Website. Am ersten Tag der +Colabor-Module stehen Hanna Niemand und Sarah Zelt als Vertreter:innen des Kollektivs in der brechend vollen Aktionshalle. Hanna Niemand, Architektin, Sarah Zelt, bildende Künstlerin und Schauspielerin sind Teil des Kollektivs und halten einen Vortrag darüber, wie sie sich im Kollektiv organisieren. Die Raumstation ist eine Gruppe mit Kern, die gegen aussen offen ist. Aus den Städten Wien, Weimar, Berlin und Zürich heraus engagiert sie sich ortsbezogen, aktivistisch und künstlerisch zu gesellschaftlich relevanten Themen. Ziel dabei ist, Raum spielerisch umzudeuten und zu erforschen. Sie bedienen sich oftmals partizipativer Mittel, um Bedürfnisse sichtbar zu machen und in Projekten umzusetzen. So versucht das Kollektiv basisdemokratisch zu agieren, das Wissen teilbar zu machen. Das passiert, wenn der Bau eines Tisches nicht einem Schreiner überlassen wird, sondern die Leuten daran arbeiten, die Lust dazu haben. So schafft es das Kollektiv, den Fokus der Effizienz auf den des Miteinanders zu lenken und erarbeitet sich ein Ort des gemeinsamen Von-einander-lernens. Auch die Leute innerhalb des Kollektivs sind aus unterschiedlichen Disziplinen und bringen jeweils diverses fachspezifisches Wissen mit. Das Miteinander will auch am Vortrag praktisch umgesetzt werden. Blätter finden den Weg zu den Studierenden (Raumstation). Eine Karte der Viscosistadt soll aus dem Kopf erstellt werden, darin eingezeichnet der liebste Ort der jeweiligen Person.(Raumstation) Darauf suchen sich alle eine Person, die mensch noch nicht kennt. Es soll zusammen spaziert (Raumstation)und über die eigenen Karten ausgetauscht werden. Puff, tschau comfort-zone, die Studierenden suchen etwas überfordert ihren Weg nach draussen.(Raumstation) Nach meiner Beobachtung wenige mit Leuten, die sie nicht bereits kennen. Das ist etwas missglückt, da wurde nicht einberechnet, dass der grösste Teil der Menschenmasse, die sich jetzt übers Areal verteilt, überfordert ist mit dieser Aufgabenstellung, nicht einfach irgendwen ansprechen kann. Im Vortrag wurde über das Zusammen geredet und jetzt fühlen sich die diversen Formen des Austauschs, verschieden funktonierende Gehirne ignoriert. Anschliessend sollen die Studierenden über ihre Erfahrungen berichten. Niemensch meldet sich, das Mikrofon wird willkürlich Menschen unter die Nase gehalten. Ich für meinen Teil fand das eine unangenehme Erfahrung, ein missglückter Versuch. der vermutlich auch daran scheiterte, dass so viele Menschen anwesend waren. Ich weiss nicht, ob die Vetreter:innen der Raumstation dies einberechnet haben, aber ich hoffe, sie haben es registriert. Denn ich glaube, ein produktives Kollektiv zu sein bedeutet auch, vielfältige Arten von Gehirn und Menschdasein zu bemerken und an unterschiedliche Arten des Austauschs zu denken.